19. September: Wüstenpferde und Franz-Josef Strauß (1/6)
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Im Zuge des Eisenbahnbaus zwischen Windhoek und Lüderitzbucht Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Garup zwei Brunnen gegraben, die Lüderitz jahrelang das Trinkwasser lieferten. Heute leben in der Nähe dieser Wasserstelle die legendären Wüstenpferde, die aus dem Ersten Weltkrieg zum einen von der ehemaligen deutschen Schutztruppe stammen und zum anderen vom südafrikanischen Militär. Anders als in Australien, wo die eingeführten und verwilderten Kamele heute eine Plage sind, hält sich die Population der Wüstenpferde in Grenzen. Sie verringert sich in Dürrejahren und hat nie mehr als dreihundert Tiere betragen.
Unser heutiges Ziel ist die Farm Koiimasis, die einen Campingplatz und kleine Lodges betreibt. Als wir die Pferde verlassen, ist es bereits elf Uhr und die Sonne
steigt. Auf Gravelroad fahren wir in die Tirasberge, ziehen eine breite Staubschleppe hinter uns her. Als wir endlich die Einfahrt zur Farm erreichen, informiert uns ein Schild, dass bis dahin noch dreiundzwanzig Kilometer zu fahren sind. Der Pfad ist schmal, mal sandig, mal steinig, Herbert schaltet den 4WD ein. Traudel muss fünf mal aussteigen, um Viehgatter zu öffnen und zu schließen, jeder Schließmechanismus ein Unikat.
Die Farmerin heißt Anke, wie wir aus dem Namibia-Forum wissen. Sie begrüßt uns herzlich und im besten Hochdeutsch. Ihre Eltern seien vor fünfzig Jahren nach Südafrika ausgewandert, berichtet sie. Sie habe zwar die südafrikanische Staatsangehörigkeit, sei aber ebenso wie ihr Mann Deutsche.