14. September: Köcherbäume, Giganten und Geparde(1/4)
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Jener alte Indianderhäuptling geht mir nicht aus dem Sinn, der sich vor das Capitol in Washington setzte, um auf seine Seele zu warten, die während der schnellen Fahrt im Auto zurückgeblieben war. Wir sind physisch seit drei Tagen in Afrika, doch erst allmählich kommen wir auch psychisch an. Zweihundertdreißig Kilometer pfeilgerade nach Süden, Telegrafenmasten ohne Kabel, hin und wieder ein paar armselige Wellblechhütten, dann sind wir in Keetmannshoop. Ein denkwürdiger Stopp. Wir müssen zum ersten Mal tanken. Ein Tankdeckel lässt sich nicht öffnen. Erst ein herbeigeholter Techniker schafft es. In einem Take Away wenige Straßen weiter werden wir sehr freundlich bedient, und die Tochter der Chefin probiert ihre Deutschkenntnisse an uns aus.
Nach wenigen Kilometern erreichen wir das Quiver Tree
Forest Camp. Urlaubsstimmung breitet sich aus. Wir statten Giants Playground einen Besuch ab, hätten uns um ein Haar zwischen den Bauklötzen aus Stein verlaufen, und sind rechtzeitig zur Fütterung der Geparde zurück. Das sind keine niedlichen Kätzchen, wie Hubertas Designerkatze Gucci, doch während sie fressen, sind sie ungefährlich. Einige Touristen, die dem Streichelzooalter nicht entwachsen sind, treten für ein paar Streicheleinheiten an. Na ja. Es hat alles ein bisschen Zoocharakter. Gehören diese eleganten Wildkatzen nicht eher in die freie Wildbahn? Mit Blick auf Köcherbäume und rotglühende Felsen essen wir zu Abend, probieren das erste Mal einen afrikanischen Grill aus. Das müssen wir noch ein paar Mal üben, aber wir sind ja auch erst am Anfang unseres Abenteuers.